Zukunftsfähige Räume für den Sport
Wir – die Sportämter – sind die Sportförderer vor Ort. Wir plädieren für kommunale Sportentwicklungsplanungen. Der Zusammenhalt der Stadtgesellschaft ist ein zentrales Ziel.
Der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sportämter (ADS) gehören fast 400 Mitgliedskommunen mit 50 Millionen Bürger:innen an. Wir als Dachverband der bundesweiten kommunalen Sportverwaltungen arbeiten derzeit engagiert am nationalen Entwicklungsplan Sport der Bundesregierung mit. Denn die kommunalen Sportverwaltungen sind die Sportförderer vor Ort. Sie sind die Anlaufund Koordinierungsstellen für Sport und Bewegung in einer Region – für den organisierten Sport, aber auch für den informellen Sport.
Wir vergeben Nutzungszeiten und verteilen Fördermittel. Wir bewirtschaften und bauen Sport- und Bewegungsräume. Ob in klassischen DIN-Sporthallen, auf normierten Sportplätzen oder im öffentlichen Raum wie beispielsweise Sport im Park. Damit das immer funktioniert, arbeiten bereits viele Sportämter mit kommunalen Sportentwicklungsplanungen (SEP). Für die SEP ist der Zusammenhalt der Stadtgesellschaft ein zentrales Ziel.
Von normierten Sportstätten bis zu Freiflächen im öffentlichen Raum
Die Aufgabe ist es, möglichst zu chancengerechten Rahmenbedingungen für das Sporttreiben aller Menschen beizutragen. Angesichts knapper kommunaler Kassen, gilt es, Fehlinvestitionen zu vermeiden! Durch eine wissenschaftlich fundierte Ist- und Bedarfserhebung mit verschiedenen Umfragen unter den Bürger:innen, in den Kitas und Schulen sowie bei Vereinen und Firmen entsteht nach ein bis zwei Jahren ein Konzept, an das man sich die nächsten fünf bis acht Jahren orientieren kann – beschlossen von den politischen Gremien und idealerweise abgestimmt mit der Schulentwicklungsplanung und verankert in den Stadtentwicklungskonzepten (z. B. ISEK).
Nicht immer ist die reine „Eins-zu-eins-Sanierung“ einer Zweifeld-Halle die beste Lösung für die Zukunft. Man stellt sich dabei Fragen wie: Wie entwickelt sich das eine oder andere Quartier in den kommenden Jahren? Wohin gehen die Kita- und Schülerzahlen? Wann, wie und wo bewegen sich die Bürger:innen? Von klein bis groß, von jung bis alt, von fit bis gesundheitlich beeinträchtigt, mit und ohne Handicap. All das ist im Prozess der kommunalen SEP integriert. Aus diesem Grund plädieren wir als ADS dafür, dass noch mehr Kommunen und Landkreise diesen Schritt gehen, um den Sport und die Bewegung vor Ort für die Zukunft fit zu machen und frühzeitig und zielgerichtet zu erkennen, wie sich der Sport entwickelt. Diese Erkenntnisse sind unserer Meinung nach bis auf Bundesebene wertvoll und sollten daher auch unbedingt beachtet werden, damit Förderprogramme entsprechend der Entwicklungen und Bedürfnisse aufgestellt werden.
Deswegen können wir weiterhin nicht verstehen, warum das Programm Investitionspakt Sportstätten eingestellt wurde und die aktuelle Auflage vom SJK-Förderprogramm (Sanierung kommunaler Sportstätten in den Bereichen Sport, Jugend, Kultur) mitten in den Ferien, mit viel zu kurzem Bewerbungszeitraum, veröffentlicht wurde und erneut nur die energetische Sanierung von Gebäuden betrifft. Leider brachte bisher auch unser offener Brief der ADS an die Bundesregierung und ihre Fraktionen, in dem wir die bürokratischen Hürden und den engen Förderrahmen kritisiert haben, keine weiteren Erkenntnisse. Der Sanierungsbedarf in den Sportstätten wird zwischen 15 bis 35 Milliarden Euro bundesweit geschätzt. Damit sind die Kommunen überfordert. Fördermittel von Bund und Land sind dringend erforderlich.
Wir begrüßen die von Seiten des Bundes und der Länder zur Verfügung stehenden Förderprogramme zum Neu- und Ausbau sowie zur Sanierung der bundesweiten Sportstätteninfrastruktur im Leistungs-, aber insbesondere auch im Schul-, Freizeit- und Breitensport. Allerdings ist der Umgang mit den staatlichen Fördergeldern oftmals leider „mehr Fluch als Segen“. Das liegt nicht an der guten Absicht und der Möglichkeit nach finanzieller Unterstützung, sondern vielmehr an den bürokratischen Hürden, den langwierigen Verfahren, der zähen Umsetzung und an den zwischengeschalteten externen Gesellschaften und Agenturen.
Der Sanierungsstau in den Kommunen ist groß, oftmals werden aber die Fördersumme oder der Förderzweck nicht erreicht, wenn beispielsweise einzelne Sportplatzhäuser neue sanitäre Anlagen benötigen oder im Freibad die Beckenfolie ausgetauscht werden muss. Außerdem stehen die Kommunen oftmals vor dem Problem der Vorfinanzierung und der fehlenden personellen Ressourcen.
Wir sind davon überzeugt, dass solch bedeutende Planungen wie die SEP auch von Land und Bund gefördert werden sollte. Denn insbesondere für finanzschwache Kommunen sind die Kosten in Höhe von mindestens 50 000 € nicht zu tragen.
Fünf Arbeitsgruppen
AG1 Sichtbarkeit von Sport
AG2 Förderung Ehrenamt
AG3 Gesellschaftliche Kraft des Sports
AG4 Freude an Bewegung und Sport früh verankern
AG5 Zukunftsfähige Sport- und Bewegungsräume
In den Gruppen sind Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik, Ministerien, der Verbände und Vereine und eben auch immer ein/e Kolleg:in aus dem ADS-Vorstand. Denn als Sportförderer vor Ort kennen wir die Chancen, aber auch Probleme bei der Umsetzung von nationalen Vorgaben am besten.
Mindestens genauso entscheidend ist qualifiziertes Personal. Damit meinen wir nicht nur den externen Dienstleister wie ein Planungsinstitut, sondern auch die dauerhafte Fachexpertise in der Verwaltung.
„Wir wollen, dass Bewegung und Sport selbstverständlich und leicht im Alltag zu integrieren sind. Wir wollen, dass Menschen sowohl im individuellen Sport wie auch im organisierten Sport gute Rahmenbedingungen und Räume vorfinden, die ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen und die Talente entdecken helfen”, so das Bekenntnis des Bundes-Bewegungsgipfels im Dezember 2022. Neben dem Runden Tisch Bewegung und Gesundheit wird derzeit im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat in fünf Arbeitsgruppen ein nationaler Entwicklungsplan Sport erarbeitet, der in eine auf Dauer angelegte Kampagne zur Förderung des Sports für alle Menschen münden soll.
SCHÖN: Die ADS ist als sportliche Vertreterin der Kommunen in allen Arbeitsgruppen dabei. Die Vorsitzende Dr. Andrea Fröhlich leitet zusammen mit dem Sportwissenschaftler Prof. Dr. Robin Kähler die Arbeitsgruppe 5 zu zukunftsfähigen Sport- und Bewegungsräumen. Unterstützt werden die beiden durch ADS-Vorstandsmitglied Susanne Riedel als Geschäftsstellenleiterin.
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