Sportstätten und Digitalisierung

„Sportstätten“ gibt es viele: Sporthallen, Sportplätze und seltener z. B. Schwimm-, Eissport-, Reithallen, Tennisplätze oder noch seltener Sprungschanzen, Eiskanäle. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Sporthallen und -räume sowie Sportplätze. Multifunktionsarenen und Stadien werden hier nicht betrachtet.

Für die weitere Zukunft sind die Entwicklung im Themenfeld Smart City im Blick zu halten. Überall ist der Einsatz digitaler Technologien denkbar oder sogar schon vorhanden. Die Abbildung gibt eine erste Übersicht.

Digitalisierung in Sportstätten durch Belegungsplanung, Zugangs- und Einlasskontrolle und mehr

Erreichbarkeit der Sportstätte

Hilfreich für Gäste, Zuschauer und Sportler:innen ist es, Hilfe beim Erreichen der Sportstätte zu erhalten. Ein Sportstättenatlas kann eine erste Hilfe sein, wie er zum Beispiel in Sachsen-Anhalt oder Hessen existiert. Die Verlinkung für ein Navigationssystem (z. B. Google Maps, what3words) wären hilfreich. Die Information über verfügbare Parkplätze und Ladesäulen würde den Service weiter verbessern.

Zugang zu der Sportstätte

Grundsätzlich ist der Zugang zu der Sportstätte zu überwachen. Zuschauer bei Sportveranstaltungen und Sportnutzer sind zu unterscheiden. Bei der Sportnutzung durch Gruppen wird der Zugang meist über den Verantwortlichen für die Sporteinheit geregelt. Er verfügt über einen Schlüssel oder in digitaler Form über einen Chip- oder Kartensystem. Um durch den Einlass von Nachzügler:innen nicht groß Zeit zu verlieren, wäre eine Handy-App mit einer Bild- und Sprechfunktion sehr hilfreich.

Bei Zuschauern ist es mehr eine Frage, ob es ein Ticketing mit einem entsprechenden Kontrollverfahren gibt oder der Zugang zu den  entsprechenden Tribünen offen ist. Zum Beispiel bei breitensportliche Demonstrationsveranstaltungen oder unentgeltlichen Vorführungen von Sportgruppen.

Zudem ist dafür zu sorgen, dass ein Schließsystem den Zugang zu Teilbereichen einer Sportanlage regelt. Zum Beispiel für den Sportbetrieb aber ohne Zugang zu der Geschäftsstelle.

Sportstättennutzung

Bei der Nutzung einer Sportstätte durch Sportler:innen kann die Kontrolle der Teilnehmerzahl helfen, die Sportstättenkapazitäten besser zu steuern. Je nach Belegung kann auch eine Abrechnung der Nutzung erfolgen.

Belegungsplanung der Sportstätte

Voraussetzung für die Nutzung ist die Belegungsplanung. Sie kann über ein digitales Planungssystem erfolgen oder sogar per App ermöglicht werden. Einerseits können so auch nicht genutzte Zeiten temporär vergeben werden und es kann eine Nutzungssteuerung bei angrenzenden  Räumen stattfinden (z. B. Yoga neben Volkstanz).

Betriebsbereitschaft der Sportstätte

Eine wichtige Rolle spielt mit Blick auf die Nachhaltigkeit die Steuerung der technischen Einrichtungen: Licht, Heizung, Lüftung und ggf. die Wasserversorgung für die Bewässerung von Sportflächen bzw. die sanitären Einrichtungen. Über eine App kann eine Fernüberwachung erfolgen, sodass Störungsmeldungen unmittelbar auf dem Smartphone der zuständigen Person angezeigt werden.

Die Reinigung von Sportflächen kann durch einen Robotereinsatz optimiert werden, gleichfalls die Rasenbearbeitung auf Sportplätzen.

Sportstätten müssen gegen unerlaubtes Eindringen geschützt werden. Dazu dienen zum Beispiel Bewegungsmelder beziehungsweise Kamerasysteme, nach Möglichkeiten mit einer entsprechenden automatisierten Prozessfolge für den Fall eines Eindringens. Hinzu kommen Rauchmelder für die grundlegende Sicherheit.

Digitalisierung und ihre Tücken

Es gelten die üblichen Problempunkte der Digitalisierung, wie zum Beispiel fehlende Softwarekompatibilität beziehungsweise schlechte Prozessgestaltung für die einzelnen Abläufe, mangelnde Datensicherung, Hacking, Stromausfall.

Einzelbeispiele:

  • Eine Belegungsbuchung, die händisch in das System für die digitale Eingangskontrolle eingegeben werden muss, ist ein Gefahrenpunkt. Wurde dies vergessen, kann es leicht zu ärgerlichen Situationen kommen, wenn eine Sportgruppe nicht in die Sportanlage kommt. Vor allem wenn abends oder am Wochenende die zuständige Buchungsstelle nicht erreichbar ist. Fehlsteuerung einer Beregnungsanlage, die während des Trainingsbetriebes in Funktion geht und sogar durch ausgefahrene Berieselungsköpfe eine Unfallgefahr darstellt.
  • Fehlalarme durch z. B. Spinnenaktivitäten an entsprechenden Kontrollgeräten können ebenfalls auftreten.

Was ist zu tun?

  • Die Abläufe/Prozesse klären, die mit einer digitalen Lösung verbunden sind.
  • Mitglieder-/Kundenorientierte Auslegung der digitalen Anwendungen.
  • Software-Schnittstellen prüfen.

Buchreihe Blickpunkt Sportmanagement

  1. Krisenmanagement in Sportbetrieben. 2006. Neuauflage März 2023. (Wadsack & Cherkeh)
  2. Handwörterbuch des Sportmanagements, 3. Auflage. 2019. (Bezold et al.)
  3. Betrieb von Sport- und Veranstaltungsimmobilien. 2011. (Bielzer & Wadsack)
  4. Die deutsche Pferdewirtschaft. 2016. (Münch & Wiegand)
  5. Sport in der Kommune als Managementaufgabe. 2017. (Wach & Wadsack)
  6. Digitale Disruption und Sportmanagement. 2019. (Wadsack & Wach)

Bei Haufe:

  • Vereinsorganisation. 2022.
  • Verein und Nachhaltigkeit. 2023. (Wadsack & Wach)
  • Vereinsfinanzierung (Wadsack & Wach, in Vorbereitung

Prof. Dr. Ronald Wadsack
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Institut für Sportmanagement

Zur Person: seit 2000 Professor für Einrichtungen des Sports und der Sportindustrie an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Studiengang Sportmanagement, Campus Salzgitter.