Sportpark Süd in Offenburg: Ein nachhaltiger Erholungsraum

Der Offenburger Fußballverein (OFV) wird voraussichtlich ab 2027/2028 in einem neuen Fußballstadion spielen. Sein bisheriges Zuhause, das altehrwürdige und in die Jahre gekommene Karl-Heitz-Stadion liegt im Kerngebiet der in Offenburg stattfindenden Landesgartenschau (LGS) 2032 und wird demnächst abgerissen. 

Durch die Verlagerung des Karl-Heitz-Stadions in einen neuen Sportpark am Südring werden einerseits moderne Sportanlagen sowie ein Zentrum verschiedener bestehender und neuer Vereinsanlagen geschaffen. Gleichzeitig werden erhebliche Flächen am Stadtrand ökologisch aufgewertet und langfristig nutzbare Erholungsräume entwickelt – alles wichtige Rahmenbedingungen für die auch landespolitisch gewünschte Innenentwicklung. 

Der Sportpark Süd soll neben den vereinsgebundenen Anlagen öffentliche Freizeitsportelemente erhalten, um Sporttreibenden aller Niveaustufen, Familien und auch Gästen der Stadt ein zusätzliches, sehr attraktives Angebot zu bieten. Mit diesen zusätzlichen Sport-, Freizeit- und Grünelementen wird der Sportpark Süd an die städtische Grün- und Freizeitachse anschließen, die aus dem Ensemble Großer Deich, Mühlbach und Gifizsee besteht und die somit deutlich erweitert wird.

Verein 

Das bestehende Karl-Heitz-Stadion ist ein wesentlicher Baustein der erfolgreichen Arbeit des Offenburger Fußballvereins (OFV). Der Verein ist seit vielen Jahren Kooperationspartner des Bundesligisten SC Freiburg, fördert und bildet erfolgreich den Nachwuchs aus und hat auch mit seinen eigenen Mannschaften beachtliche Erfolge gefeiert. 

Die Bereitstellung einer entsprechend neuen Sportinfrastruktur an anderer Stelle ist natürlich eine Grundvoraussetzung, damit der Verein seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen und auch weiterhin überregionale und integrative Strahlkraft entfachen kann. Der neue Standort ermöglicht darüber hinaus die inhaltliche Weiterentwicklung der Gesamtanlage, die in einen öffentlich zugänglichen Sportpark eingebettet wird. Es entsteht ein Sportpark für Bewegung und Begegnung der gesamten Offenburger Bevölkerung, dessen Mittelpunkt das neue Stadion und seine Trainingsanlagen werden. 

Stadion und Parkkonzept 

Der Entwurf des neuen Parks, verfasst durch die ARGE SassGlässer/KUBUS Landschaftsarchitekten aus Berlin/Wetzlar, und des Stadions vom Architekturbüro Lehmann aus Berlin/Offenburg ist das Ergebnis des freiraumplanerischen Wettbewerbs im Jahr 2023. Das Stadion wird für maximal 4999 Besucher ausgelegt. Neben den vereinsgebundenen Anlagen wie dem Stadiongebäude, Trainingsgebäude, dem Rasenspielfeld mit umlaufender Wall- und Stufenanlage, dem Kunstrasenplatz mit Stehplatztribüne und einem weiteren Trainingsrasenplatz entstehen im ersten Bauabschnitt (mit ca. 11 ha Fläche) bereits öffentliche Sport- und Bewegungsangebote. Dazu gehören eine Finnenbahn, ein Bolzplatz und eine Calisthenics-Anlage. Attraktive Freianlagen wie der Stadionvorplatz, Sitzstufen am Stadionwall, Bauminseln und eine einladende Eingangspromenade sowie erforderliche Verkehrsanlagen (u. a. eine Sammelstellplatzanlage mit ca. 150 Stellflächen) erweitern das Angebot.

Materialien

Die Planung für das Stadion- und Trainingsgebäude sieht eine nachhaltige Holzbauweise vor. Lediglich die Gründung ist in Massivbauweise geplant. Auf Kunststoff wird soweit wie möglich verzichtet. Der für die Nutzungszwecke unerlässliche Kunstrasenplatz wird eine Verfüllung natürlicher Stoffe (Kork-Sand-Gemisch) erhalten. Alle Wege und Platzflächen im Park werden auf das erforderliche Maß an Befestigung geprüft und größtenteils in einer wassergebundenen Bauweise ausgeführt. 

Das gesamte Stadiondach wird als extensives Gründach, kombiniert mit einer Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung, realisiert. Die lärmschutzbedingte Flügelanlage des Stadions erhält eine Fassadenbegrünung. Im Bereich des Vorplatzes werden in zwei großen Brauchwasserspeichern Niederschlagswasser aus Dach- und Platzflächen gesammelt und für die Wiederverwendung, vor allem für die Bewässerung von 170 Bäumen, verwendet. 

Insgesamt sind 450 neue Baumstandorte in Planung. Das Baumartenkonzept wird neben sogenannten Klimabäumen auch aus einer Vielzahl von Obstbaumarten bestehen. Die für den Sportpark insgesamt benötigten ca. 20 Hektar Fläche werden im Vergleich zur bisherigen Nutzungsart (hauptsächlich Maisacker) deutlich ökologisch aufgewertet. 

Ökologie

Die Sportparkidee löst die ökologische Herausforderung, eine intensiv genutzte Sportanlage mit wertvollen biodiversen extensiven Flächen zu verbinden. Ein wichtiger Baustein ist dabei die enge Verzahnung von zentral gelegenen Sportrasenanlagen mit artenreichen und großflächigen Parkbereichen (Blühwiesen, Höhlenbäume, Biotopstrukturen für Eidechsen usw.). Die ermittelten Ausgleichsflächen der geplanten Maßnahme werden nahezu vollständig am Ort integriert. 

Die großflächigen Blühwiesen werden das Stadion und die Trainingsanlagen unter Berücksichtigung eines Pflegeschutzabstandes einbetten. Die Sportflächen sind kompakt zusammengefasst und in die natürliche und naturnahe neue Parkanlage eingebunden. Im Vergleich zu ähnlichen Stadien und Sportanlagen ergibt sich so eine überdurchschnittlich starke Begrünung mit umfangreichen Baum- und Gehölzpflanzungen. Beim Bau wird auf einen nachhaltigen Umgang mit den Böden geachtet. 

Bei der Umsetzung stehen neben funktionalen Verbesserungen der Sportanlagen also auch erhebliche ökologische Aufwertungen und Verbesserungen im Fokus. Diese gehen deutlich über die gesetzlichen Mindeststandards (die ohnehin mit PV-Anlagen auf allen Dächern, den Einsatz von Wärmepumpen etc. eingehalten werden) hinaus. 

Fazit 

Obwohl zunächst ein Stadion für den OFV im Vordergrund des Projektes steht, soll insgesamt eine ca. 20 Hektar große Fläche mit hoher Aufenthaltsqualität und vielen anderen Funktionen am Südring der Stadt entwickelt werden. Im Sinne eines Parks ist es wesentlicher Bestandteil der Planungen, eine angemessene Durchgrünung zu erreichen, um über den Sport hinaus eine allgemeine öffentliche Erholungsfunktion sowie den Natur- und Klimaschutz bestens zu integrieren. 

Die Neugestaltung des Sportparks wird mit einem deutlichen Mehrwert für die verschiedenen Vereine, angrenzenden Stadtteile und unterschiedlichsten Zielgruppen verbunden sein. Der Beginn der Baumaßnahmen wird für Ende 2025/Anfang 2026 angestrebt.

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