Sportpark Styrum in Mülheim an der Ruhr
Spielen. Bewegen. Trainieren neu gedacht.
Es vollzieht sich ein großer struktureller Wandel bei den deutschen Sportverwaltungen. Oftmals durch Sportentwicklungsplanungen angestoßen, werden immer mehr Sportgelegenheiten im Freiraum geplant und gebaut. Neben den klassischen Sportstätten sollen auch frei zugängliche Angebote für Bürger:innen geschaffen werden. Die Auswahl ist groß – von einer kleinen Calisthenics Anlage bis hin zu einer beleuchteten Laufstrecke.
Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat in den vergangenen Jahren eines der innovativsten Sportstätten-Projekte des Landes umgesetzt: den Sportpark Styrum. Dieses Projekt mit einem Fokus auf den Breitensport ist inmitten des Stadtteils Styrum entstanden. Der Sportpark Styrum bietet vielen Sportarten wie Leichtathletik, Beachvolleyball, Fußball, Fitness, Le Parkour oder auch Boule ein neues Zuhause.
Die Sportanlage an der Von-der-Tann-Straße, bisher ein Fußballplatz in Tenne, wurde zu einer multifunktionalen Sport-, Spiel- und Bewegungsfläche für Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiterentwickelt. Die vielfältigen Sportbereiche haben einen klaren Aufforderungscharakter und werden zusätzlich durch regelmäßige Sportkurse, offene Treffs für Kinder und Jugendliche sowie Sportveranstaltungen belebt. Das vielfältige Programm führt dazu, dass im Sportpark ganz unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, wodurch der Sportpark Styrum nicht nur ein Ort des klassischen Sporttreibens, sondern auch ein Ort der Begegnung und des sozialen Miteinanders ist.
„Der Sportpark Styrum ist ein multifunktionaler Ort für Kitas, Schulen und Sportvereine, aber auch für alle Freizeitsporttreibenden der Stadt“, erläutert Martina Ellerwald, Amtsleiterin des Mülheimer SportService. Der Sportpark Styrum ist das Ergebnis der Umgestaltung eines maroden Tennenplatzes in einen familien- und generationengerechten Sport- und Bewegungspark. Neben der Entwicklung eines attraktiven neuen Sportangebotes lag der Fokus der Planungen darauf, die vorhandenen Kooperationen im Stadtteil durch räumliche Verknüpfungen zu stärken und Synergien zu erschließen.
Die Planungen und Voraussetzungen für dieses nachhaltige Transformationsprojekt im Herzen des Ruhrgebietes wurden aber schon viel früher gelegt. Im Jahr 2013 wurde die Mülheimer Sportentwicklungsplanung neu strukturiert. Seitdem arbeiten der Mülheimer Sportbund und der Mülheimer SportService (das städtische Sport- und Bäderamt) unter der Dachmarke Mülheim macht Sport gemeinsam daran, das Sportangebot der Stadt stetig zu verbessern. Sportanlagen und -gelegenheiten wurden fortan gemeinsam mit den künftigen Nutzerinnen und Nutzern entwickelt und gebaut.
Die Baukosten des Sportparks Styrum betrugen rund 3,8 Mio. Euro. Dank den Mitteln aus dem Investitionspakt Soziale Integration im Quartier von Bund und Land Nordrhein-Westfalen i. H. v. 2,61 Mio. Euro für den zweiten Bauabschnitt (= 90% Förderquote!) und den Förderungen durch Unternehmen und Stiftungen konnte der Eigenanteil der Stadt relevant gesenkt werden. Aber auch wenn große Teile der Investition durch unterschiedliche Förderungen finanziert werden konnten, zu Ausgaben für Sportinfrastruktur in dieser Größenordnung gehören viel Mut, politischer Wille und starke Partner.
Die Herausforderungen beim Bau lagen vor allem in den neuartigen Gewerken. Vieles ist vorher so nie gebaut worden. Vor allem der Bereich Digitalisierung stellt eine Herausforderung für die Verwaltung dar.
Einen Sportpark bauen ist das eine, einen Sportpark zu betreiben das andere. Eine pädagogische Fachkraft konnte zunächst befristet für insgesamt drei Jahre über das Programm Zusammen im Quartier: Kinder stärken, Zukunft sichern des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds finanziert werden. Seit 2022 ist diese Fachkraft unbefristet beim MSS in der neuen Koordinierungsstelle Sportpark Styrum tätig. Dauerhaft organisiert werden müssen auch Themen wie Grünpflege, Reinigung, Reparaturen, Aufsicht, die Organisation von Sportangeboten und Veranstaltungen. Die Übungsleitenden für Angebote am Nachmittag werden aus den Einnahmen der Freilufthalle finanziert und die Grünflächen werden durch die stadteigene Sportplatzpflegekolonne instandgehalten.
Planung, Bau und Betrieb wurde bei diesem Projekt äußerst smart umgesetzt. Das Ergebnis ist in jedem Fall extrem beeindruckend. Das Potential des Sportparks liegt vor allem in der Öffnung für unterschiedliche Nutzergruppen. Vormittags ist die Schule Hauptnutzer, nachmittags Freizeitsporttreibende und Vereine. Zudem ist es eines der größten frei zugänglichen Sportareale in der Umgebung. Der Sportpark Styrum ist ein vorbildhaftes Beispiel für die Transformationen von ehemals monodimensionalen Sportflächen hin zu multifunktionalen und multisozialen Bewegungs- und Freizeitangeboten – ein Trend der sich fortsetzen wird.
Projekthistorie
2011
Sportplatz soll zur Gegenfinanzierung einer anderen Sportanlage aufgegeben und vermarktet werden
2013
Neuaufstellung Sportentwicklungsplanung und Gründung von Mülheim macht Sport
2015
Der Masterplan Spielen und Bewegen legt Grundlage für weitere Entwicklung
2015
Beginn der Beteiligungsprozesse. Benachbarte Institutionen, Vereine und Anwohner werden in die Planungen einbezogen
2016
Öffentlichen Infoveranstaltungen: Projekt wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt
2017
Beschluss im Rat der Stadt, dass eine Umsetzung durch Mittel aus dem Investitionspakt Soziale Integration im Quartier erfolgen soll
2017
Beschluss im Rat der Stadt, dass eine Umsetzung durch Mittel aus dem Investitionspakt Soziale Integration im Quartier erfolgen soll
2017
Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums stiftet die Unternehmensgruppe Tengelmann der Stadt eine McArena Freilufthalle
2018
DTP Landschaftsarchitekten GmbH (Essen) wird mit der Planung beauftragt
2018
Förderzusage zweiter Bauabschnitt beim Programm Soziale Integration im Quartier
2019
Umsetzung erster Bauabschnitt (Freilufthalle, interaktive Torwand, Streetball, Fitnessbereich)
2021
Umsetzung zweiter Bauabschnitt (Parkour, Beachvolleyball, Leichtathletik, Bouldern, Fitness-Container, Boule, Spiel- und Bewegungsbereiche für Kinder, Sportlandschaft)
2023
Ergänzende Arbeiten mit vielen Verbesserungen (z. B. Ballfangzaun Beachvolleyball, Basketballkörbe Multicourt und Zeitmessanlage Sprintstrecke)